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"Heute war Markttag,

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ein Eintauchen in fremde, aber vertraute Erinnerungen und Sinneswahrnehmungen, die immer abrufbar sind: Gerüche, die an der Kleidung haften bleiben und Bilder, die im Gedächtnis gespeichert sind: alte Männer mit Hut und Stock, immer im Pullover, egal wie heiß es ist; Frauen, die ihr Geld in Plastiktüten dabei haben und die Münzen darin zählen, wenn sie zum Zahlen aufgefordert sind; Aufgetürmte Haufen Kleidungsstücke zum darin Herumwühlen und tanzende Unterhosen, aufgespannt wie Felle zum Trocknen; Profane und Sakrale Artefakte für den Hausgebrauch günstig zu erwerben. Dazu das Gebrüll der Standleute mit dem Megaphon! "Wählen Sie, hier ist es am billigsten, nur zur Auswahl! Nur 5 Euro. Kommen sie und wählen Sie", dasselbe immer und immer wieder. Ich sehe überall Zahnlücken, bei jedem Gegrinse, sei es bei den alten Portugiesen oder bei den "Ciganos" (wie sie sich selbst nennen und hier genannt werden). Beobachte Frauen mit rauer Stimme, die ihre Babys zum Stillen an die Brust anlegen während sie noch um den Preis mit den Kunden feilschen. In geheimnisvolle Gespräche verwickelte ältere Männer in schwarzer Kleidung und mit schwarzem Hut, mit tiefen Furchen im Gesicht und lederartiger Haut. 

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Dicke Rauchschwaden streifen über den Platz und hüllen die Menschen in Wolken ein, die mit dem Geruch von verbranntem Hühnerfleisch, Knoblauch und Paprikapulver geschwängert sind."

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